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Glatz, Lorenz

Lorenz Glatz, geb. 1948, lebt mit seiner Frau wie die beiden Söhne und Enkel in Wien. Nach 6 Jahren Studium diverser Fächer 32 Jahre Latein- und Griechischlehrer, seither Pensionist. Nach vielen Jahren Marxismus und Engagement in der Antikriegsbewegung seit 2001 Mitglied der Redaktion der Streifzüge. Hat neben Texten zur Unhaltbarkeit und dem dringend notwendigen Umsturz unserer Lebens- und Wirtschaftsweise mit seiner Frau „Reisen zu verlorenen Nachbarn“ unternommen und dazu ein Buch über „Die Juden von Wiesmath“ geschrieben.

Verfasste Beiträge

Chronologisch sortiert

    Zu den aktuellen Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten

    Zumindest im Rückblick ist die militärische Konfrontation in der Ukraine eine nicht wirklich überraschende Folge des Zerfalls der „realsozialistischen“ Sowjetunion (1992) und ihrer Satelliten. Es war das Scheitern des Versuchs einer auf die Arbeiterklasse gestützten, von einer Parteielite angeleiteten „nachholenden Modernisierung“ Osteuropas durch eine staatskapitalistische Industriealisierung.

    Herrschaft kann ohne Kampf und Krieg nie lange Frieden geben, erst recht nicht die gegenwärtige Form davon, die zu unserer globalen Staatenwelt geworden ist. Ob als demokratisch bejubelt oder als autoritär beschimpft, wogt und schäumt diese (Un-)Ordnung unseres Zusammenlebens im „Wettbewerb“ um einen Platz möglichst weit oben in der stets labilen Pyramide nicht nur der Staaten, sondern auch aller von ihnen organisierten und kontrollierten Bereiche unseres Lebens, mit dem Tunnelblick auf Vorankommen, Überholen und Kämpfen

    Texte zu Kritik, Perspektive und Transformation

    Vor einigen Tagen ist in der Reihe „Utopie & Kritik“ des Wiener Mandelbaum Verlags ein Sammelband von Lorenz Glatz erschienen.

    Wir Menschen, wären nicht am Leben, wenn wir nicht von der Geburt an jahrelang um-sorgt worden wären. Nicht nur mit Nahrung, nein, Babys können, auch wenn sie „stofflich“ durchaus ausreichend „versorgt“ werden, daran sterben, dass sie keine „menschliche Wärme“ physisch und emotional spüren.

    Von einer neuen Epoche schreibt und spricht die im Westen veröffentlichte Meinung, seit das russische Militär in die Ukraine einmarschiert ist. Dass hier ein Land überfallen wird, kann damit nicht wirklich gemeint sein. Das hat schließlich allein in den letzten dreißig Jahren die USA in Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien auch getan. Neu (und brandgefährlich) ist eher das Kriegsziel ….

    … Für die Menschen in der Ukraine, ob eher russlandnahe oder doch nach Westen ausgerichtet, hatte und hat der Konkurrenzkampf auch nach langen Jahren der Verhandlung keine Perspektiven.

    Nachruf auf Gerburg Vermesy

    Der Abzug der US-Truppen aus Afghanistan markiert wohl das definitive Ende der vor dreißig Jahren beim Zusammenbruch der Sowjetunion verkündeten „new world order“.

    Die Oberfläche des Planeten, das Land, die Gewässer und die Atmosphäre sind der Schauplatz des Lebens und seiner Erhaltung. Der Zustand von alledem treibt auf eine Krise zu, auf eine Entscheidung zwischen Bewahrung und Untergang eines Großteils des Lebens auf der Erde.

    Eine Wortklauberei

    Die Herkunft eines Wortes und die Geschichte seiner Bedeutung helfen nicht selten zu klarerem Verständnis. So bewohnt und verteidigt schon dem Wortsinn nach der „Bürger“, der „Bourgeois“ die „Burg“

    Unser Autor Erich Ribolits ist im Alter von 73 Jahren viel zu früh verstorben. Er war mir ein empfindsamer, selbstkritischer und einfühlsamer Freund, dem ich gern nahegekommen bin. Wie in unserer Lebensweise gar nicht selbstverständlich ist der Fluss seiner Vorlieben und Interessen noch in den Kanälen seines Arbeitslebens gut erkennbar gewesen. Innenarchitekt war ein jugendlicher Berufswunsch, ...

    Solidarische Landwirtschaft geht keineswegs immer glatt, sondern ist ein mitunter schwieriger Verlernprozess des Alten und einer des Lernens und Entwickelns neuer Möglichkeiten und Umgangsformen. „Gutes Essen für alle“ heißt das Ziel in der Europäischen Deklaration der SoLawis. Das ist beträchtlich anders als „Gutes Essen für den, der zahlen kann“. Und erst recht, wenn eins dieses Ziel sinngemäß von Basics wie dem Essen auf anderes für ein gutes Leben Brauchbare ausdehnen will. Aber die tiefe Krise unserer Lebensweise kann auch inspirieren.

    Europa als aktuelles Grundproblem (Teil 2)

    Dieses Europa und die anderen sich „zivilisiert“ nennenden Gegenden sehen sich nunmehr der Covid-19-Pandemie gegenüber. Sie überzieht unsere Gegenden in einer Intensität, die hier bisher nur aus Fernsehberichten über „die Welt da draußen“ bekannt war. Dieses Virus ist allerdings nicht bloß ein Naturding, sondern durchaus ein Kulturprodukt.

    … Alle aber wollen „drin“ bleiben in der Welt, die das Groß-Europa des weißen Manns für sich geschaffen hat mit seiner Weltherrschaft dank Kanonen und dem Kapital (und jeder Menge Kriege untereinander). Ob mit der Union von Klein-Europa, wie immer es auch aussehen mag, ohne oder gegen sie: Eins will seinen Anteil an der Welt, so wie er ist, natürlich, wie nötig und versprochen, ökologisch angepasst, aber jedenfalls nicht (noch) kleiner. Und für eine nicht geringe Mehrheit hierzulande und in Klein- wie Groß-Europa gilt, dass sie von einer halbwegs gleichen Teilung der zu konsumierenden Ressourcen unter alle Menschen weniger von all dem Zeug zu erwarten hätten, als die heutige, auch sehr ungleiche Verteilung ihnen zugesteht.

    Ganymed in Love“, das Wiener Kunsthistorische Museum unternimmt seit ein paar Jahren eine Serie von Präsentationen seiner Kunstwerke durch Schriftsteller, Musikerinnen und Schauspieler.

    Es ist eine Stärke von Habermanns Büchern, dass sie in einer unakademischen, schnörkellosen Sprache Engagement mit Theorie verbindet. Das eine führt sie zum andern.

    Nach über zweitausend Jahren hat sich dieses Muster in den Alltag durchgeätzt. Es ist Politik geworden. Der Stress von Kampf und Krieg ist im Kapitalismus als Wirtschaft Normalzustand geworden.

    Zum Lehren, Lernen und Arbeiten in einer Zeit des Niedergangs

    Bei Begriffen, die im Alltag wie in der Wissenschaft eine lange und verschlungene Tradition haben, ist es manchmal durchaus fruchtbar, auf frühe Konzepte zurückzugehen. Im Falle der Lust auf Epikur, auf seine „negative“ Darstellung, dass …

    Mit Politik und Wirtschaft wird nichts besser

    „Wenn Wahlen etwas änderten, wären sie längst verboten“, ob das nun von Rosa Luxemburg, Kurt Tucholsky, Emma Goldman oder sonstwem stammt, so falsch ist der Spruch nicht, und in kritischen Kreisen ist er auch ganz geläufig.

    Χρῆμα (Chrêma) schreibt Aristoteles, wenn er „etwas“ meint, das als für Menschen brauchbar, nützlich gilt, zur Grundlage des Lebens und möglichen Reichtums zählt. Es ist ein vom Verb χράομαι (chráomai) – (ge)brauchen, sich etwas zunutze machen – abgeleitetes Substantiv, „Gebrauchswert“, „Nützling“ gewissermaßen.